Das Königreich Spanien – ein Land, das stolz ist auf seine Geschichte.
Ein Land, das seine Geschichte lebt und sie in die Gegenwart eingebunden hat. Spanien – ein Land, das fester Bestandteil der Europäischen Union und weit mehr ist, als ein reines Urlaubsziel.
Der Generalkonsul des Königreichs Spanien in München, Herr Enrique Iranzo, stellt sein Heimatland vor:
DAS LAND
Spanien – ein Land, das in der Vergangenheit durch die Seefahrer einen Großteil der Welt beherrscht hat. Ein Land, das knapp sechs Siebtel der iberischen Halbinsel einnimmt und trotz der Nähe für viele noch fremd und fern ist. “Für mich ist Spanien einfach ein faszinierendes Land in Europa”, so der Generalkonsul des Königreichs Spanien in München, Enrique Iranzo. Er bezeichnet Spanien als eine Art Europa im Miniformat. “Es gibt so viele verschiedene Regionen, verschiedene Sprachen; vom Norden zum Süden, vom Westen nach Osten ist es vollkommen unterschiedlich. Für mich symbolisiert Spanien auch eine Art Brücke, zwischen Europa und Lateinamerika.” Amtssprache ist in Spanien nicht einfach Spanisch. Es ist Kastilisch und gilt für das gesamte Staatsgebiet, wenngleich vier Sprachrichtungen prägend für das Land sind: Kastilisch, Katalanisch, Galicisch und Baskisch. Allerdings ist die sprachliche Vielfalt Spaniens damit noch längst nicht erschöpft. Ohne groß darauf einzugehen, können noch Sprachen aufgelistet werden wie Valencianisch, Mallorquinisch, Aranesisch, Asturleonesisch oder auch Aragonesisch. Auf Deutsche trifft man in Spanien neben den Balearen und Kanaren vor allem in den Tourismusregionen der Costa Blanca oder der Costa del Sol. Zu Spanien gehören zahlreiche Inseln: die im Mittelmeer gelegenen Balearen, die Kanaren im Atlantik sowie eine Reihe an Inseln, die der marokkanischen Küste vorgelagert sind.
DIE GESCHICHTE
Spanien war zu Beginn des 20. Jahrhunderts in erster Linie ein rückständiges Agrarland und von feudalen Eigentumsverhältnissen geprägt. Industrie war so gut wie nicht vorhanden. Markant in der jüngeren Entwicklung Spaniens war das Jahr 1923, in dem General Miguel Primo de Rivera die Macht übernahm und eine Militärdiktatur installierte. Politische Unruhen kennzeichneten die folgenden Jahre. Im Juli 1936 putschten einige Militärs unter der Führung von General Francisco Franco. Es folgte der Spanische Bürgerkrieg, der im April 1939 mit dem Sieg des national-konservativen Spaniens über das republikanische Spanien endete. Die Zeit der franquistischen Diktatur beginnt. Über mehrere Jahre hinweg werden gewaltsame ‚Säuberungen‘ durchgeführt. Die Demokratisierung wird 1975 durch die Machtübernahme des neuen Staatsoberhauptes, König Juan Carlos I., nach dem Tod Francos eingeleitet. Hinsichtlich der Rolle des spanischen Königs sagt Generalkonsul Iranzo: “Der König hat uns aus der Franco-Diktatur herausgeführt.” Und weil Spanien noch eine junge Demokratie darstellt, “spielt der König bei uns schon noch eine wichtigere Rolle, als in anderen Monarchien innerhalb Europas.” Die politischen Geschicke des Landes werden jedoch nicht mehr vom Staatsoberhaupt König Juan Carlos I. geleitet, sondern vom Regierungspräsidenten. Dieses Amt hat seit 2004 José Luis Rodriguez Zapatero inne.
DAS KLIMA
Spanien bietet klimatisch eine große Palette: Vom Atlantischen Klima im Norden des Landes mit milden Wintern und Sommern, dem Kontinentalen Mittelmeerklima, bei dem die täglichen Temperaturschwankungen 25° C betragen können, über das Mittelmeerklima, von dem die Balearen maßgeblich geprägt sind, bis zum Subtropischen Klima auf den Kanaren. Nicht zu vergessen die Pyrenäen, das Kastilische Scheidegebirge sowie das Kantabrische und Iberische Gebirge, in denen es kurze, frische Sommer und lange, kalte Winter gibt. Entsprechend vielfältig ist die Vegetation. Eichen und Buchen zeigen sich im feuchten Teil des Landes, immergrüne Eichen, Pinien und Palmen im trockenen. So facettenreich wie das Klima ist auch die Tierwelt Spaniens. Hier finden sich noch zahlreiche Arten, die im restlichen Westeuropa bereits ausgerottet sind. In Nordwest- und Zentralspanien, sowie vereinzelt in der Sierra Morena, leben zum Beispiel insgesamt rund 2.500 Wölfe. Der iberische Wolf, wie er auch genannt wird, stellt die größte und stabilste Population in Westeuropa dar. In den Pyrenäen und im Kantabrischen Gebirge leben noch etwa 160 Braunbären. Ebenfalls zahlreich vertreten sind dort auch verschiedene Geierarten.
DAS ESSEN
Dem eher kargen spanischen Frühstück, dem desayuno, das oftmals auch in Form eines Kaffees und eines Brötchens in einem Café eingenommen wird, stehen opulente Mittags- und Abendgerichte gegenüber. Die Mahlzeiten sind meist warm und bestehen aus zwei Gerichten plus Nachspeise. Ansonsten ist die spanische Küche von der regionalen Vielfalt geprägt. Eine wichtige Rolle spielen Fisch und Meeresfrüchte. “Das Nationalgericht der Region Valencia, aus der ich stamme”, so Generalkonsul Iranzo, “ist die Paella.” Die Paella Valencia besteht aus Reis, der mit Safran leuchtend gelb gefärbt wird, und hauptsächlich aus Huhn, Schweinerippe und Kaninchen. Dazu kommt Gemüse. Von einer typischen spanischen Küche zu sprechen, ist fast unmöglich. Zu unterschiedlich sind die Schwerpunkte der einzelnen Regionen. Schließlich gibt es neben der spanischen Küche auch die andalusische, baskische, galicische, kanarische, kastilische, katalanische, mallorquinische und die valencianische Küche. Jede hat unterschiedliche Hauptaugenmerke und deshalb lautet der Tipp von Generalkonsul Irano: “Selbst testen, das ist der beste Wege die spanische Küche zu entdecken.”
DIE WIRTSCHAFT
Die spanische Wirtschaft ist bis dato stark von der Finanzkrise gezeichnet. Allein die Arbeitslosenquote ist im laufenden Jahr auf über 20 % gestiegen und liegt damit rund 10 Prozentpunkte über dem EU-Durchschnitt. “Die Arbeitslosigkeit ist die größte Sorge der Spanier – gefolgt vom Vertrauen in die Politiker unseres Landes.” Das, so Generalkonsul Iranzo, belegen die neuesten Meinungsumfragen Spaniens. Was war passiert: Das bis zur Krise gute Wirtschaftswachstum Spaniens wurde wesentlich von einem Immobilienboom getragen. Alles und jeder wollte eine Wohnung, ein Haus oder eine Zweitwohnung am Strand. Die Verschuldung pro Kopf stieg rasant an. Im Zuge der Finanzkrise verloren viele ihren Arbeitsplatz, Kredite konnten nur noch schwer zurückgezahlt werden, zusätzlich verbilligten sich die Immobilienpreise. Bis dahin erwirtschaftete der Immobiliensektor fast ein Drittel des Brutto-Inlands-Produkts. Es gilt das Prinzip Hoffnung: 2007 betrug das Wirtschaftswachstum Spaniens noch 3,8 Prozent und lag damit über dem Schnitt der G7-Länder. “Wir hatten eine schwierige Ratspräsidentschaft in der EU. Hauptsächlich wegen der Turbulenzen in Folge der Finanz- und Wirtschaftskrise”, gibt Generalkonsul Iranzo unumwunden zu. “Aber ich nehme an, Spanien hat trotz allem viel zu bieten – vor allem wegen der Brückenfunktion zwischen Spanien und Lateinamerika. Grundsätzlich muss gesagt werden, wir sehen uns als Land erstklassig im EU-Verbund aufgehoben.” Der wichtigste Wirtschaftszweig in Spanien ist der Tourismus. Um einige Zahlen zu nennen: Bereits 2004 wurden durch den Tourismus 35,7 Milliarden Euro eingenommen; Tendenz steigend! Die Zahl der ausländischen Touristen pro Jahr liegt schwankend bei etwa 55 Millionen. Zu den Hauptzielen zählen neben der Mittelmeerküste die Balearen mit den fünf bewohnten Inseln Mallorca, Menorca, Ibiza, Formentera und Cabrera.
Die größte aller Inseln ist Mallorca.
DIE POLITIK
An der Spitze des demokratischen Rechtsstaates mit parlamentarischer Monarchie steht König Juan Carlos I. Er ist Staatsoberhaupt und Oberbefehlshaber der Streitkräfte. Die Rolle des Königs wurde gemäß der Verfassung vom 6. Dezember 1978 im wesentlichen auf repräsentative Funktionen, ähnlich des Deutschen Bundespräsidenten, beschränkt. So ernennt und entlässt er den Regierungschef und bestätigt Gesetze. Was die Gesetzgebung anbelangt, so ist in der Hauptstadt Madrid die Cortes Generales, das spanische Parlament, oberstes Organ. Ministerpräsident ist seit 2004 José Luis Rodríguez Zapatero von der sozialdemokratischen Partei PSOE. Das Land gliedert sich – vergleichbar mit den deutschen Bundsländern – administrativ in 17 autonome Gemeinschaften oder Regionen. Spaniens sehr bewegte Geschichte, die bis in die Gegenwart hineinspielt, wird durch zahlreiche Konflikte belegt. Im Vordergrund stehen die Streitigkeiten um den Autonomiestatus des Baskenlandes und Kataloniens. Im Baskenland kämpft die ETA seit 1959 mit Gewalt und immer wieder tödlichem Terror für die Unabhängigkeit.
INSIDE SPECIALS
Der „heimliche“ König – neben König Juan Carlos I. – ist in Spanien zweifellos der Fußball. “Jetzt als Weltmeister, da fühlen wir uns natürlich super.” Generalkonsul Enrique Iranzo ist stolz auf sein Land und dessen Fußballer. “Wer die Möglichkeit hat, sollte einmal ein Spiel in Spanien anschauen. Das ist einfach noch einmal etwas anderes.” Vor allem das Camp Nou in Barcelona und das Estadio Santiago Bernabéu in Madrid sollten genannt werden. Hoch auf der sportlichen Rankingliste steht auch der Radsport. Alberto Contador, der in diesem Jahr bereits zum dritten Mal die Tour de Frace gewonnen hat, stammt zwar aus Madrid – doch die Radsportler sind oft in den Pyrenäen anzutreffen. “Dort wird richtig hart trainiert”, sagt Generalkonsul Iranzo und geht weiter auf sein Land ein, in dem es mit Madrid und Barcelona zwei Millionenstädte gibt. “Ich selbst stamme aus Valencia und bezeichne mich als Kind des Mittelmeers. Dieser Abschnitt Spaniens hat es mir angetan. Die komplette Küste entlang. Die Kultur, die Lebensart. Einen Punkt speziell herauszugreifen ist für mich fast unmöglich. Da muss selbst ich immer wieder, wie ein Tourist, auf Entdeckungsreise gehen. Schließlich ist Deutschland inzwischen mehr als meine zweite Heimat geworden.” Generalkonsul Enrique Iranzo hat sechs Jahre in Berlin gearbeitet; als Gesandter in Ostberlin während der DDR-Zeit, später fünf Jahre in Westberlin. Dort hat er auch die Wende miterlebt. Inzwischen ist er zum zweiten Mal für fünf Jahre in München. “Wenn ich meine Augen schließe und an Spanien denke, dann verspüre ich sofort den Duft und den Geschmack der herrlichen Weine; höre das Meeresrauschen im Hintergrund. Zugleich habe ich gastfreundliche Gesichter und Menschen vor mir; träume von einer Siesta am Mittag und langen Nächten zusammen mit Freunden im Freien. Ja, mein Spanien ist ein tolles Land. Ein Land, das jeder für sich entdecken, kennen und lieben lernen sollte,” sinniert Generalkonsul Iranzo.
SPANIEN IN DEUTSCHLAND
Die Botschaft des Königreichs Spanien befindet sich in der Lichtensteinallee 1 in Berlin und ist, so wie die insgesamt 6 Generalkonsulate
(Düsseldorf, Frankfurt am Main, Hamburg, Hannover, München und Stuttgart), von Montag bis Freitag geöffnet. Ein Honorarkonsulat ist darüber hinaus in Dresden.
Ausführliche Informationen unter:
www.maec.es/Subwebs/Embajadas/berlin
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