Peter Bond prägte ein ganzes Jahrzehnt die deutsche Fernsehlandschaft mit Formaten wie „Das Glücksrad“ und „Die goldene Schlagerparade“ und gehört zu Deutschlands Kultmoderatoren.
Begegnungen mit ihm in deutschen Fernsehfilmen sind keine Seltenheit, wirkte er doch bereits in über siebzig davon mit (Der Alte, Siska, Soko Leipzig …). Weniger bekannt ist jedoch, dass der Bambi-Preisträger bereits seit Mitte der Neunzigerjahre erfolgreich Drehbücher schreibt. Mit seinem Debütroman „Milla“, der vor Kurzem im Südwestbuch Verlag erschienen ist, erobert Peter Bond nun auch literarisch unsere Herzen:
Sinnlich und in lebhaften Bildern versetzt Peter Bond die Leser in die erste Hälfte des zwangisten Jahrhunderts und lässt hier seine Geschichte über Liebe, Hoffnung, Sehnsucht und Trauer beginnen: Im Vordergrund stehen Milla Bellasowa und ihre Mutter Lydia, zwei kultivierte, begehrenswerte und für ihre Zeit emanzipierte Frauen. Millas Entwicklung von der Kindheit in Russland bis hin zu ihrer schillernden Karriere im Rampenlicht der Pariser, Mailänder und New Yorker Society. Ein Gesellschaftsroman, der Spannung bis zur letzten Seite garantiert. Und eine Fortsetzung ist geplant …
Milla – Der Anfang (Leseprobe):
„Kiew, Sommer 1916. Die kleine Milla Bellasowa hüpfte freudig die Treppen hinauf. Sie hatte das Schuljahr in der Stadt hinter sich und wusste, sie durfte in den großen Ferien aufs Land zu ihren Großeltern, zu ihren geliebten Wäldern – und sie würde Alexej wiedersehen! Sie hatte den ein Jahr älteren Sohn des Grafen Nikolai ins Herz geschlossen.
Milla warf die Wohnungstür hinter sich zu. Mit einer für ein elfjähriges Mädchen erstaunlich hellen Glockenstimme rief sie nach ihrer Mutter. »Mama, Mama, wann fahren wir zu Oma und Opa?« Lydia saß gedankenverloren am Esstisch in der großen Küche. Sie hatte dunkelblondes Haar, tiefblaue Augen und eine anmutende Figur. Wehmütig dachte sie an Nikolai, auf dessen Gut sie bis vor drei Jahren als Gouvernante gearbeitet hatte. Er war ihre große Liebe …
Muss ich ein schlechtes Gewissen meinem Ehemann gegenüber haben?, fragte sie sich. Nein! Milla haben wir in aufrichtiger Liebe gezeugt. Ich bereue nichts. Anatol, ein kaltherziger, grober Klotz, passte so gar nicht zu Lydia. Tiefe Gespräche konnte man mit ihm nicht führen. Er war besserwisserisch und arbeitsscheu, aber durchaus bauernschlau. Er spürte, dass Lydia und den Grafen mehr verband als nur ein Arbeitsverhältnis. Deshalb kam es ihm sehr zupass, als ihm eine Stelle und eine Dienstwohnung
in der Stadt angeboten wurden. Eine Verbesserung der Lebensverhältnisse war das nicht – im Gegenteil! Die Wohnung war zu klein, schlecht geschnitten und nur die gute Stube war beheizbar. Zudem verdiente Anatol sehr wenig. …“
„Ich will schreiben, solange mich mein Geist trägt“
Peter Bond im Interview
Gerade erschien Ihr Erstlingswerk „Milla“ im Südwestbuch-Verlag. Wie kamen Sie auf die ungewöhnliche Story?
Auslöser war die berufliche Vita einer Russin namens Ludmila, die ich nach einem Opernbesuch kennengelernt habe. Zwischen uns hat sich eine Seelengemeinschaft und eine gute Freundschaft entwickelt, und Ludmila hat mir ihr spannendes Leben erzählt. Ihr beruflicher Werdegang als Topmodel, Designerin und Opernsängerin hat mich inspiriert. Es ist allerdings rein fiktiv.
Wie beschreiben Sie selbst Ihr Buch? Manchmal wurde es gar als Sexroman angekündigt.
Ich habe einen Gesellschaftsroman mit einer eingebundenen Liebesgeschichte geschrieben. Und hoffe, die Leser sind nicht zu sehr enttäuscht, dass es sich NICHT um einen Sexroman handelt. Wenn man die beschriebenen Bettszenen zusammenfassen würde, sind das allenfalls fünf Prozent des gesamten Buches von 376 Seiten.
Und ein neuer Roman ist auch schon in Arbeit?
Dass es einen Nachfolgeroman von Milla geben könnte, kann man sich vorstellen. Am Ende des Buches ist Milla um die 40, hat einen Sohn, der dann neben ihr Protagonist werden könnte. Das zweite Buch, das ich bereits in Angriff genommen habe, spielt in der heutigen Zeit, und der Plot dreht sich um einen Zeitungsverleger, der einen privaten TV-Sender gründet. Er hat zwei Töchter, eine gute und eine böse, und sie kämpfen um die Vorherrschaft im Sender …
Also wird Schreiben Ihr zweites Standbein bleiben?
Es war schon immer mein Wunsch, mich literarisch zu verwirklichen. Beim Verfassen meines ersten Gesellschaftsromans habe ich beschlossen, bis an mein Lebensende Romane zu schreiben. Oder so lange mich mein Geist trägt.
Wie gehen Sie mit negativer Kritik um?
Am liebsten lese ich sie gar nicht, und wenn ich sie höre, nehme ich das erst einmal als konstruktive Kritik. Wenn sie fundiert ist, nehme ich sie mir zu Herzen, setze mich damit auseinander. Wenn man in der Öffentlichkeit steht, sei es als Moderator, Autor oder Schauspieler, muss man immer damit rechnen, dass irgendwelche Menschen sich bemüßigt fühlen, einen zu kritisieren. Da muss man sich einfach dickes Fell zulegen …
Peter Bonds erster Rom Milla, den er seinen Eltern und seinem 21-jährigen Sohn Robert gewidmet hat, erschien am 15. September 2013.
Verlag: Südwestbuch / ISBN: 978-3942661-300 / Seiten: 376
Über den Autor
Auch wenn Peter Bond großer 007-Fan ist, Namensgeber ist nicht der britische Super-Agent, sondern: seine polnische Großmutter, die mit Nachnamen Bondowski hieß. Der TV-Star mit polnischen Wurzeln, der am 29. Oktober 1952 in Świętochłowice geboren wurde, kam mit sechs Jahren nach Deutschland. Seine Kindheit und Jugend verbrachte er im Saarland, 1972 ging Peter Bond dann nach München, wo er Schauspiel und Gesang studierte. Ab 1977 übernahm er erste Rollen als Schauspieler, trat in TV-Serien wie Hoffmann & Cupovic (ZDF), Film-Dramen wie Am Ufer der Dämmerung und Kinofilmen wie Der Westen leuchtet auf. Bis heute wirkte Peter Bond in über 70 Fernseh- und Kinoproduktionen mit, darunter auch so populäre TV-Highlights wie GZSZ, Siksa, der Krimi-Klassiker Der Alte (als Gerichtsmediziner) und SOKO Leizpig. Deutschlandweit bekannt wurde er durch die Moderation der SAT.1-Gameshow Glücksrad (von 1988 bis 1998) und von 1994 bis 1996 der Show Die Goldene Schlagerparade – die nun mit Kommentatoren der Protagonisten auf SAT.1 Gold ab 22. Oktober 2013 ein Comeback feiert. 1991 wurde er für seine Moderationen mit dem Bambi ausgezeichnet. 2009 nahm Peter Bond am RTL-Dschungelcamp Ich bin ein Star – Holt mich hier raus teil, und im selben Jahr war er auch einer der Gastgeber in Das perfekte Promi Dinner (VOX). Zuletzt spielte er von Mai bis September 2013 im Piraten Open Air Theater in Grevensmühlen die Rolle des Gouverneurs Woodes Rogers und heuert dort nächstes Jahr erneut an. Peter Bond ist zudem Gründungsmitglied beim Eagles Charity Golf Club, ein gemeinnütziger Verein in München, der Turniere für einem guten Zweck spielt. In 20 Jahren kamen fast 20 Millionen Euro zusammen, die an verschiedene Institutionen, wie Kinderhospize und Stiftungen gespendet wurden. Peter Bond lebt abwechselnd in Saarbrücken und München.
Gespannt blicken wir seinem weiteren Buch mit dem Arbeitstitel Viola, an dem er derzeit arbeitet, entgegen.
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