Der amerikanische Sänger Norman Greenbaum (*20.11.1942 in Malden, Massachusetts) wächst in einem sehr strengen jüdisch-orthodoxen Elternhaus auf.
Seine Mutter zündet freitags die Sabbatkerzen an und am Samstag geht die aus Russland und Polen eingewanderte Familie geschlossen in die örtliche Synagoge. Der kleine Norman besuchte nicht nur die „normale“ öffentliche Schule, sondern sitzt an einigen Wochentagen zusätzlich noch nachmittags auf den Bänken einer hebräischen Schule. Musik spielt bei den Greenbaums keine große Rolle. Seine ältere Schwester hört Frank Sinatra, er begeistert sich für Elvis Presley. Mit seinem besten Freund kauft er sich eine Gitarre, gegenseitig bringen sie sich die Akkorde bei und spätestens auf der Highschool ist Norman klar:
Ich will Musiker werden!
Doch zunächst studiert er Geographie in Boston und tritt abends in den dortigen Kaffeehäusern auf. 1965 zieht er von der Ost- an die Westküste und lässt sich in Los Angeles nieder. Dort gründet er die Doctor West’s Medicine Show & Junk Band, deren psychedelische Single „The Eggplant That Ate Chicago (Die Aubergine, die Chicago fraß)“ aber nur unter ferner liefen landet und sich deshalb bald schon wieder auflöst.
Eines Abends sieht er im Fernsehen einen Auftritt des Country-Sängers Porter Wagoner („Green Green Grass Of Home“, 1964) gemeinsam mit Dolly Parton („I Will Always Love You“, 1974). Die beiden besingen einen Mann, der 20 Jahre Goldwäscher war und eines Tages merkt, dass er ohne Gott nicht mehr leben kann. Also klopft er an die Kirchentür, wird aber abgewiesen, weil der Pfarrer gerade Urlaub macht. Diese Geschichte inspiriert Norman Greenbaum zu seinem Welthit, der sich 1970 mehr als zwei Millionen Mal verkauft.
In nur 15 Minuten schreibt er seine Version, in der der Goldgräber mehr Glück hat und seinen Freund in Jesus findet. „‚Spirit In The Sky‘ war das größte Glück und gleichzeitig der größte Fluch meines Lebens“, sagt Greenbaum später. Erst verlässt ihn seine Frau wegen eines Gurus, dann muss er sich als Hilfskoch oder Fleischer durchschlagen, bevor er sich als Ziegenzüchter auf einer Farm in Kalifornien niederlässt.
1986 macht die britische Band Doctor & the Medics seinen „geistlichen“ Song noch einmal zum Hit, ebenso wie 2003 der Castingshow-Kandiadat Gareth Gates aus Bradford. Zudem taucht „Spirit In The Sky“ in zahlreichen Filmen wie z. B. „Apollo 13“ auf. Das lässt seine Tantiemen-Quelle stets kräftig sprudeln.
Heute lebt Greenbaum immer noch auf seiner Farm in Santa Rosa, etwa eine Autostunde nördlich von San Francisco, ist allerdings auf den Rollstuhl angewiesen, weil er sich schon zweimal beide Beine gebrochen hat. Als Kind hat er sehr gerne Westernfilme gesehen, das erklärt auch den Wunsch des heute 70-Jährigen: „Ich möchte gern in meinen Cowboystiefeln sterben!“
Zum Anhören
Spirit In The Sky
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