Grenzenlos schön: Die Kollektionen des bekanntesten türkischen Modedesigners Atil Kutoglu verbinden orientalische Wurzeln mit westlicher Moderne.
„Ich bin geborener Türke, und ich bin in Österreich zu Hause. Ich bin ein Weltmensch“, sagt Atil Kutoglu über sich selbst.
Geboren wurde er 1968 in Istanbul. Da seine Familie westlichen Einflüssen offen gegenüber stand, sein Vater überdies in Deutschland studierte, besuchte er ein deutsches Gymnasium. Hier begann bereits sein Interesse für Mode. Mit Hilfe von Mitschülerinnen entstanden erste Kollektionen, die schon aus bis zu 40 Teilen bestanden, und die Atil Kutoglu dann in Modenschauen unter bestimmten Themen in der Schule präsentierte. Auch arbeitete er ebenfalls für mehrere Modeunternehmen in der Türkei.
1986 geht er nach Wien und beginnt ein Betriebswirtschaftsstudium, das er 1991 abschließt. Während dieser Zeit trifft er durch einen Zufall in der Straßenbahn auf den damaligen Wiener Bürgermeister Dr. Helmut Zilk, spricht ihn mutig auf eine mögliche Unterstützung an, und erhält diese. Mit einem Stipendium der Stadt Wien wird er nun gefördert.
Wenn Träume wahr werden
Erstmals kann er so 1987 eine eigene Kollektion mit einer Modenschau in der Wirtschaftsuniversität Wien präsentieren. Mit der Erfüllung dieses ersten Traumes geht sein Weg in der Modewelt steil nach oben. Er gründet sein eigenes Label ‘Atil Kutoglu‘, wird von der Münchner Modewoche als bester Nachwuchsdesigner ausgezeichnet, erhält den DIVA-Wollsiegel-Preis vom internationalen Wollsekretariat und der österreichischen Modezeitschrift DIVA als bester österreichischer Modedesigner und präsentiert sich auf Modenschauen in Düsseldorf, Mailand und New York. Mit Begeisterung wird er von der amerikanischen Presse wie The N.Y.Times, WWD sowie vom US-Einzelhandel aufgenommen und hoch gelobt. Das New Yorker Kaufhaus Henri Bendel in der 5th Avenue gestaltet 1993 sogar ein Schaufenster mit Kutoglu-Modellen. 1996 erhält er den renommierten Salzburger Preis vom Deutschen Fachverlag und der österreichischen Textilzeitung während des Symposiums ‚Salzburger Gespräche‘. Es verwundert deshalb auch nicht, dass Kutoglu 1997 die ersten ‚Modetage Wien‘ mit einer Modenschau eröffnet. Viele weitere Präsentationen, überwiegend in seinen zwei Heimatstädten, Istanbul und Wien, folgen.
Auf der Leiter des Erfolgs
2003 erfüllt sich dann für Kutoglu ein weiterer Traum. Er zeigt sich erstmalig auf der „New York – Fashion Week“, wo er seitdem jährlich seine Kollektionen vorstellt. Vorgeführt werden sie mit Topmodels, wie unter anderem Karolina Kurkova oder Naomi Campbell. Supermodel Alek Wek und weitere zeigen im Januar 2006 auf Kutoglus Eröffnungsmodenschau für die Ausstellung ‚Style and Status‘ im Smithsonian Institute in Washington D.C. seine Sommerkollektion, sowie eigens für diesen Anlass designte Kaftans und Abendkleider im osmanischen Stil. Die Begeisterung der Zuschauer war groß und die ‚Washington Post‘ widmete ihm zugleich eine Veröffentlichung. Atil Kutoglu möchte bei allem Erfolg aber auch abgeben und Menschen helfen. Deshalb entwirft er 2007 T-Shirts zu Gunsten des Projekts ‚Fashion Targets Breast Cancer‘, einer Brustkrebs-Hilfe-Kampagne. Das Leben in Wien inspiriert ihn immer wieder zu neuen modischen Entwürfen. Seine traditionell geprägte Handschrift verwandelt orientalische Elemente zu einer zeitgemäßen Linie.
Ein wichtiges Event für die High Society Istanbuls
„Jeder Designer freut sich, dort am schönsten repräsentiert zu werden, wo die eigenen Wurzeln liegen“, so Atil Kutoglu. Darum eröffnet er im November 2008 seinen ersten Flagship-store in der Trendmetropole Istanbul, seiner Heimatstadt, im noblen Einkaufsviertel Nisantasi. Mit einer sensationellen Party, zu der zahlreiche Prominenz aus Adel und Showbusiness extra anreisten, wie Sängerin Victor Lazlo aus Paris, öffnete er die Pforten zu seiner stylischen und klar konzipierten Edelboutique.
„Nach Istanbul sollen noch andere Flagships in New York, Mailand, London und München folgen“, sagt der Designer strahlend über seine Zukunftspläne. Seine Kreativität kennt keine Grenzen. Wichtig ist ihm auch, dass er auf breiter Basis arbeitet. So plant er weiterhin eine Zweitlinie mit praktischen, sportlichen Teilen zu kreieren, die auch für eine jüngere Zielgruppe erschwinglich ist.
Orientalische Einflüsse
Atil Kutoglu bevorzugt bei seinen Kreationen Materialien wie Leder, Organza, Mousseline, Samt und edle Stoffe mit Glanzoptiken in schillernden Farben und bleibt dabei seinen abendländischen Wurzeln treu. Er schafft eine mystische Welt um jede Frau, die seine Schöpfungen trägt, aber gleichzeitig vermittelt er Gedanken an Sonne, Freiheit und Schönsein. Er selbst sagt dazu: „Die Kleidung stellt eine Komplettierung des ICH‘s dar. Sie sollte tragbar und ästhetisch sein.“
FAZIT: Atil Kutoglu versteht es wie kaum ein anderer Designer, Themen aus Epochen und Zeiten aufleben zu lassen, sie neu zu definieren und in unsere gegenwärtige Modewelt zu holen.
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